Erich Mielke (1907-2000) war von 1957 bis 1989 Minister für Staatssicherheit, 1976-1989 Mitglied im Politbüro des ZK der SED und in den letzten 2 Jahrzehnten der DDR der zweitmächtigste Mann in der DDR nach Honecker.
Biographisches:
- geboren am 28. Dezember 1907 in Berlin-Wedding als Kind einer Arbeiterfamilie (voller Name: Erich Fritz Emil Mielke)
- 1921 Eintritt in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD)
- 1924 - 1927 Lehre und Arbeit als Speditionskaufmann
- 1925 Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
- 1927 - 1931 arbeitete Mielke als Expeditionsgehilfe, ab 1928 daneben auch als Lokalreporter der KPD-Zeitung "Rote Fahne"; Mitglied im KPD-"Parteiselbstschutz"
- am 9. August 1931 erschoss Mielke während einer Demonstration auf dem Bülowplatz (später Rosa-Luxemburg-Platz) in Berlin die Polizeihauptmänner Lenk und Anlauf aus dem Hinterhalt, anschließend Flucht in die Sowjetunion
- 1932 - 1936 Besuch der Lenin-Schule in Moskau und Tätigkeit als militärpolitischer Lektor
- währenddessen (1934) in Deutschland Todesurteil gegen Mielke in Abwesenheit.
- 1936 - 1939 Kampf in den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg
- ab 1939 illegale KP-Tätigkeit in Belgien und Frankreich
- 1944 Angehöriger der NS-Organisation Todt unter Aliasidentität als Lette
- 1990
- 9.3.: Entlassung aus der U-Haft "aus gesundheitlichen Gründen"
- Juli: Erneuter Haftbefehl, nun wegen seiner früheren Planungen zur Errichtung von Isolierungslagern und wegen der Unterstützung von Mitgliedern der "Roten Armee Fraktion" (RAF); Einlieferung in die ehemalige MfS-U-Haftanstalt in Berlin-Hohenschönhausen
- Oktober: nach der Wiedervereinigung Überstellung in die U-Haftanstalt Moabit in Westberlin; erneuter Haftbefehl wg. "Untreue"
- bis 1992 Haft in der JVA Berlin-Plötzensee; anschließend bis 1995 weitere Haftbefehle wegen der Mauerschüsse und des zweifachen Polizistenmordes von 1931, weitere U- und Strafhaft in Moabit
- 1995 vorzeitige Entlassung aus der Haft auf Bewährung wegen gesundheitlicher Gründe
- 1998 Einstellung aller noch laufenden Verfahren wegen dauernder Verhandlungsunfähigkeit
- gestorben am 21. Mai 2000 in einem Pflegeheim in Berlin-Hohenschönhausen
- Literatur:
- Jens Giesecke: Mielke-Konzern, Die Geschichte der Stasi, DVA, Stuttgart 2001
- Reinhard Grimmer, Werner Irmler, Willi Opitz, Wolfgang Schwanitz (Hrsg.): Die Sicherheit, Zur Abwehrarbeit des MfS, Edition Ost im Verlag Neues Berlin, Berlin 2002
- Wolfgang Kießling: "Leistner ist Mielke" Schatten einer gefälschten Biographie, Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 1998, ISBN 3746680360
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