Absatz 3 | Absatz 3 | |
Die neue Offenheit der SED zeigte sich auch in regelmäßigen Pressekonferenzen: Die Pressekonferenz vom 9. November wurde live im [[Fernsehen|DDR-Fernsehen]] übertragen. Sie begann 18:00 Uhr und war ziemlich langatmig. Politbüromitglied [[Günter Schabowski]] leitete die Pressekonferenz in seiner Funktion als Sprecher des ZK der SED. (Eigentlicher DDR-Regierungssprecher war [[Wolfgang Meyer]], der obwohl wesentlich besser informiert, gegenüber dem "höherrangigen" Schabowski in alter Parteidisziplin nicht eingriff.) | http://www.ddr-wissen.de/ddr/wiki/schabowski-pk.jpg Die neue Offenheit der SED zeigte sich auch in regelmäßigen Pressekonferenzen: Die Pressekonferenz vom 9. November wurde live im [[Fernsehen|DDR-Fernsehen]] übertragen. Sie begann 18:00 Uhr und war ziemlich langatmig. Politbüromitglied [[Günter Schabowski]] leitete die Pressekonferenz in seiner Funktion als Sprecher des ZK der SED. (Eigentlicher DDR-Regierungssprecher war [[Wolfgang Meyer]], der, obwohl wesentlich besser informiert, gegenüber dem "höherrangigen" Schabowski in alter Parteidisziplin nicht eingriff.) | |
|
| |
Kurz vor Ende der Pressekonferenz gegen 19:00 Uhr fragte ein italienischer Journalist, ob der Entwurf des Reisegesetzes nicht ein Fehler gewesen sei. [[Günter Schabowski]] erklärte daraufhin, dass Privatreisen und ständige Ausreisen nunmehr möglich seien. Die zuständigen [[Organ|Organe]] wären angewiesen, [[Visum|Visa]] und Genehmigungen kurzfristig auszustellen: | Kurz vor Ende der Pressekonferenz um 18:57 Uhr fragte der italienische Journalist [[Ricardo Ehrman]] (andere Schreibweise: '''Riccardo Ehrmann'''), ob der Entwurf des Reisegesetzes nicht ein Fehler gewesen sei. [[Günter Schabowski]] erklärte daraufhin, dass Privatreisen und ständige Ausreisen nunmehr möglich seien. Die zuständigen [[Organ|Organe]] wären angewiesen, [[Visum|Visa]] und Genehmigungen kurzfristig auszustellen: | |
Absatz 18 | Absatz 18 | |
In dieser Situation handelten mehrere Kommandanten von Berliner [[GÜST|Grenzübergangsstellen]] selbstständig mangels eindeutiger Befehlen ihrer Vorgesetzten; sie öffneten den ihnen befohlenen Grenzübergang unter dem Druck der Volksmassen selbstständig. Bereits zuvor wurden wenige besonders aggressive Ausreisewillige bereits durchgelassen, dabei wurden ihnen (ohne ihre Wissen), ihre Personalausweise ungültig gestempelt, so dass sie nicht wieder in die DDR hätten einreisen dürfen. Der erste geöffnete Übergang war die [[GÜST Bornholmer Straße]] (22:30 Uhr). Der Kommandant befahl "Wir fluten jetzt!" | In dieser Situation handelten mehrere Kommandanten von Berliner [[GÜST|Grenzübergangsstellen]] selbstständig mangels eindeutiger Befehlen ihrer Vorgesetzten; sie öffneten den ihnen befohlenen Grenzübergang unter dem Druck der Volksmassen selbstständig. Bereits zuvor wurden wenige besonders aggressive Ausreisewillige bereits durchgelassen, dabei wurden ihnen (ohne ihre Wissen), ihre Personalausweise ungültig gestempelt, so dass sie nicht wieder in die DDR hätten einreisen dürfen. Der erste geöffnete Übergang war die [[GÜST Bornholmer Straße]] (23:14 Uhr). Der Kommandant befahl "Wir fluten jetzt!" | |
|
| |
Im weiteren Verlauf der Nacht wurde die (dort besonders breite) Mauer am Pariser Platz westlich des Brandenburger Tors von Westberlinern erklommen und besetzt. Mit Wasserwerfern wurde am frühen Morgen des 10. November dieser Teil der Mauer geräumt. Gleichzeitig wurde die [[MB-V|1. Mot.-Schützen-Division Potsdam]] in Alarmzustand versetzt: Kurzzeitig bestand die Idee, die Grenze zu [[Westberlin]] militärisch wieder zu schließen. Noch war unklar, wie insbesondere die sowjetische Besatzungsmacht auf die Eigenmächtigkeit ihrer DDR-Genossen reagieren würde. | Im weiteren Verlauf der Nacht wurde die (dort besonders breite) Mauer am Pariser Platz westlich des Brandenburger Tors von Westberlinern erklommen und besetzt. Mit Wasserwerfern wurde am frühen Morgen des 10. November dieser Teil der Mauer geräumt. | |
|
| |
Am 10.11.1989 erteilte Generaloberst [[Fritz Streletz]] - im Auftrag des Ministers für Nationale Verteidigung der DDR (Armeegeneral [[Heinz Keßler]])- dem Chef der Landstreitkräfte Generaloberst [[Horst Stechbarth]] den Befehl zur " Auslösung der erhöhten Gefechtsbereitschaft für die 1.MSD und das Luftsturmregiment 40 in der Bereitschaft ohne Panzer, ohne Artillerie und ohne schwere Technik, um in Berlin zur Unterstützung der Grenztruppen eingesetzt zu werden". | ||
Der 9. November 1989 ist als '''Tag des Mauerfalls''' einer der Schlüsseltage der [[Wende]]. Es kann daher nicht verwundern, dass es einige [[Mauerfall - Mythen - Legenden - offene Fragen|Mythen und Legenden]] sowie [[Mauerfall - Mythen - Legenden - offene Fragen|offene Fragen]] gibt. | Der 9. November 1989 ist als '''Tag des Mauerfalls''' einer der Schlüsseltage der [[Wende]]. Es kann daher nicht verwundern, dass es einige [[Mauerfall - Mythen - Legenden - offene Fragen|Mythen und Legenden]] sowie [[Mauerfall - Mythen - Legenden - offene Fragen|offene Fragen]] gibt. | |
Absatz 23 | Absatz 28 | |
* [[Lagezentrum Mil-ND Mauerfall/Erlebnisbericht|Erlebnisbericht]] - [[Lagezentrum Mil-ND]] ([[Militärnachrichtendienst]]) | * [[Mauerfall-Zeitleiste]] | |
* [[Pressemitteilung - Regelungen für Reisen und ständige Ausreise aus der DDR vom 9. November 1989]] - das von [[Günter Schabowski|Schabowski]] angeblich zu früh bekannt gegebene Papier | ||
* [[Wortlaut des Telegramms Krenz-Gorbatschow Maueröffnung|Wortlaut des Telegramms]] von [[Egon Krenz]] an [[Michail Gorbatschow]] (10. November [[1989]]) | * [[Wortlaut des Telegramms Krenz-Gorbatschow Maueröffnung|Wortlaut des Telegramms]] von [[Egon Krenz]] an [[Michail Gorbatschow]] (10. November [[1989]]) | |
Absatz 27 | Absatz 33 | |
* Hans-Hermann Hertle, Konrad H. Jarausch, Christoph Kleßmann: '''Mauerbau und Mauerfall''' ISBN:3861532646 | * Hans-Hermann Hertle, Konrad H. Jarausch, Christoph Kleßmann: '''Mauerbau und Mauerfall''' ISBN:3861532646 | |
|
|
|