Mauerfall - Mythen - Legenden - offene Fragen

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Der 9. November 1989 ist als Tag des Mauerfalls einer der Schlüsseltage der Wende. Es kann daher nicht verwundern, dass es einige Mythen und Legenden sowie offene Fragen gibt. Diese werden folgend dargestellt.

Auf den Hauptartikel Mauerfall wird an dieser Stelle verwiesen: Dort wird der historische Ablauf des Tages zu finden.


Wurde Günter Schabowski ein Zettel zugesteckt?

In vielen Beschreibungen der berühmten Pressekonferenz wird behauptet, dass Günter Schabowski ein Zettel zugesteckt wurde, von dem er dann die neue Reiseregelung ablas.
  • Die Aufzeichnung der Pressekonferenz (die zu jedem Jahrestag des 9. November in Dokumentationssendungen gesendet wird) ergibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass Schabowski ein Zettel gereicht (oder geheimnisvoller: zugesteckt) wurde.

  • Nach Hertle (Mauerbau und Mauerfall ISBN 3861532646 ) bekam Schabowski diesen Entwurf direkt von Krenz vor Beginn der Pressekonferenz gereicht. Der Entwurf war zuvor vom Ministerrat im Umlaufverfahren beschlossen wurden und von Krenz gegen 16:00 vor dem ZK der SED verlesen worden. Schabowski war an all dem nicht beteiligt, verlas also auf der Pressekonferenz erstmals diesen Text. Der begann mit "Sofort und unverzüglich!" und endete mit dem Sperrvermerk "Bekanntgabe erst am 10.11.", den Schabowski auf Nachfrage wohl übersehen hatte.

  • Günter Schabowski schreibt in seinem Buch Der Absturz (ISBN 3871340103 ): "«Aber es hat Ihnen doch jemand einen Zettel zugesteckt?» bin ich seither hartnäckig oft gefragt worden. Ich muß das ebenso entschieden verneinen. Die «Wahrnehmung» rührt vermutlich daher, daß ich den Regierungsbeschluß unter meine Notizen über die ZK-Tagung geschoben hatte. Beim Themenwechsel suchte ich einen Augenblick nach dem Papier, das mir Krenz gegeben hatte. Ich zog es anschließend aus meiner Zettelsammlung hervor."

Mißachtete Günter Schabowski die Sperrfrist?

In vielen Beschreibungen der berühmten Pressekonferenz wird behauptet, dass Günter Schabowski beim Verlesen der neuen Reiseregelung eine dort ausgewiesene Sperrfrist übersah.
  • Die Blätter, die Schabowski in der Hand hielt, sind nirgendwo veröffentlicht. - Es ist anzunehmen (bewiesen ist das nicht), dass er den Text der neuen Reiseregelung in der Hand hielt.

  • Dem widerspricht Günter Schabowski schreibt in seinem Buch Der Absturz (ISBN 3871340103 ):
    • "In seinem Buch schreibt Krenz ... Die Regelung sollte tatsächlich am nächsten Morgen gegen vier Uhr in Kraft treten. Aber davon war in dem Papier keine Rede. Krenz hatte mir den Beschluß ausgehändigt, damit er unverzüglich der Weltpresse mitgeteilt wird. Ich konnte mich nur an meinen Text halten, in dem es heißt «ab sofort...»


Sprach Willy Brandt sprach seinen legendären Satz?

Viele Deutsche erinnern sich gut an seinen Satz Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.
  • Es mag sein, dass Willy Brandt diesen Satz tatsächlich in einem Fernsehinterview im Zusammenhang mit dem Mauerfall gesagt hat. Allerdings ist derzeit kein Bild/Tondokument bekannt, welches dies belegen würde.

  • Auch andere suchen nach diesem Dokument: Ein Mitarbeiter des Deutschlandfunks sowie Christoph Drösser (Autor der Zeit), siehe: Die Zeit, Rubrik Stimmt's.


Mitten in der Debatte über das Vereinsförderungsgesetz erhebt sich der Deutsche Bundestag und singt die Nationalhymne?

Das ist immer wieder zu lesen - aber falsch; zumindest aber grob verkürzt.

Die Debatte um das Vereinsförderungsgesetz war mit einer namentlichen Abstimmung abgeschlossen. Danach wurde die Sitzung von Vizepräsidentin Renger von 20:22 bis 20:46 Uhr unterbrochen. Sodann gab im Namen der Bundesregierung der Bundesminister Seiters eine Erklärung zur DDR-Reiseverordnung ab. In der Folge sprachen zur Sache die Abgeordneten Dr. Vogel, Dr. Dregger, Dr. Lippelt und Mischnick. Danach standen drei in den hinteren Reihen sitzende Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion auf und stimmten die Nationalhymne an. Nach kurzer Verwunderung erhob sich der Deutsche Bundestag und stimmte ein.

Quellen:






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