Wissenschaftler sind heute der Auffassung, dass sich die deutsche Sprache nicht erheblich auseinanderentwickelt hat. Gleichwohl sind verschiedene Worte in der DDR und der BRD anders genutzt worden. (Weiterhin gab es Worte, die nur in der DDR genutzt wurden. Auch auf Abkürzungen, die nur in der DDR typisch waren, sei verwiesen.)
Es ist zu unterscheiden zwischen Worten, die offiziell genutzt wurden und Worten, die die DDR-Bürger inoffizell nutzten. Manchmal fällt die Unterscheidung schwer. Ein Beispiel dafür ist: unsere Freunde.
offiziell
inoffiziell
- Bückware: Produkte, die nicht im ausreichenden Maß zur Verfügung standen. Weil sich die Verkäuferin unter den Ladentisch bücken mußte, sprach der Volksmund so.
- Isnich: Typische Antwort auf die Frage nach Mangelwaren, nach Speisen auf der Speisekarte, die die Küche gar nicht hat, usw.
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Typisch für die offizielle Sprache der DDR sind auch spezifische, immer wiederkehrende Wortkombinatiationen. Anhand der Aktuellen Kamera, der Nachrichtensendung des DDR-Fernsehens, hat Stefan Heym 1977 einige dieser Wortverbindungen benannt:
Veränderung (ist immer) | tiefgreifend |
Verwirklichung | zielstrebig |
Gedankenaustausch | umfassend |
Atmosphäre | schöpferisch |
Anliegen | vorrangig |
Beratung | eingehend |
Beschluß | weitreichend |
Fundament | unerschütterlich |
Vertrauensverhältnis | unzerstörbar |
Bekenntnis | eindrucksvoll |
Verwirklichung | vollinhaltlich |
Stärkung | allseitig |
Voraussetzung | grundlegend |
Anerkennung | weltweit |
Wachstum | dynamisch |
Zustimmung | millionenfach |
(Aus: Stefan Heym: Je voller der Mund, desto leerer die Sprüche. Vier Wochen Aktuelle Kamera, In: "Stern" vom 10.2.1977)
Siehe auch:
DDR-typische Abkürzungen
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