Die Hauptabteilung II war im Vergleich zur stark MfS-verbundenen HA I und zur mit sensiblen Beschaffungsaktionen für die Mikroelektronik befassten HA III die "unproblematischste" Hauptabteilung der KoKo-Zentrale in Berlin. Sie war von den Prüfungen der staatlichen Finanzrevision nicht ausgenommen, sondern Gegenstand von Sonderrevisionen.
Die KoKo-HA II war sehr simpel strukturiert und dennoch von existenzieller Bedeutung für den Bereich Kommerzielle Koordinierung (und für die DDR), denn sie kontrollierte die zuverlässigen Devisenbringer GENEX, INTRAC und FORUM sowie die Intershops.
Die KoKo-Hauptabteilung II wurde von Meta Bleßing geleitet. Innerhalb der eigentlichen HA II gab es nur einen OibE und im Vergleich zum Rest der KoKo-Zentrale relativ wenige Inoffizielle Mitarbeiter des MfS. Die IM fanden sich hier eher auf der Ebene der zugeordneten Firmen (z.B. Forum-Direktor Steinert ?). Die KoKo-HA II hatte knapp 20 Mitarbeiter, also etwa nur ein Neuntel der Beschäftigten der KoKo-Zentrale.
Struktur der KoKo-Hauptabteilung II 1989:
Abteilung, -Unterabteilung | Unterstellung | Leiter | HAM/IM* |
Leiter d. HA I | Schalck | Meta Bleßing | |
-Sekretariat | Bleßing | Michaela Seidel | HAM |
Abt. Planung | -"- | Ilona Oppenheimer | IM |
Abt. Finanzen/Bilanzen | -"- | Hans-Joachim Kabisch | |
Abt. Intershop | -"- | Reinhard Steger | |
(* HAM = hauptamtlicher MfS-Mitarbeiter oder HIM in Leitungsposition, IM = IM in maßgeblicher Stellung; nur eingetragen, wenn MfS-Tätigkeit durch BStU-Akten belegt und nach 1990 publiziert wurde)
- Aufgabe der von H.-J. Kabisch geleiteten Abt. Finanzen waren die Abwicklung und Überwachung von kreditfinanzierten Investitionen und seit Beginn 1988 die Sicherung der Zahlungsbilanz der DDR.
- Die Abt. Planung und Ökonomie unter Ilona Oppenheimer (IM "Manja Lehmann") war für den Zahlungsverkehr mit den Banken, die "Fondsbearbeitung" und die Handelsfirma INTRAC zuständig.
- Reinhard Stegers Abt. Intershop befasste sich u.a. noch mit Gestattungsproduktion, der Anleitung der Firma BIEG und mit der Steuerung von Transinter ?.
- Beiträge von KoKo (über HA II) zur DDR-Zahlungsbilanz:
Jahr | Devisenertrag KoKo | für Zahlungsbilanz | für andere Zwecke |
1984 | 8,2 Milliarden DM | 6,7 Milliarden DM | 1,5 Milliarden DM |
1989 | 9,2 Milliarden DM | 5,1 Milliarden DM | 3,8 Milliarden DM |
Zur KoKo-Hauptabteilung II zählten 1989 etwa 22 Firmen und Einrichtungen, darunter die IMES GmbH - dies war allerdings eine rein formale Zuordnung und bezog sich nur auf die Bilanzierung.
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