GENEX Geschenkdienst
Der ständige Devisenmangel der DDR machte erfinderisch: 1957 rief die DDR-Regierung eine Geschenkdienst und Kleinexport GmbH ins Leben, kurz GENEX genannt. Über die von Schalcks Bereich KoKo im Ministerium für Außenhandel kontrollierte Firma, die ihre Gewinne an die SED abführte, und ihre Filialen in Dänemark und der Schweiz konnten Bürger westlicher Staaten DDR-Bürgern hochwertige, unerschwingliche Waren aus dem Westen oder auch aus östlicher Produktion schenken, mußten dafür aber in harten Devisen, also in Westwährungen, bezahlen. Der Genexversand war ein zur Zentrag ? gehörender SED-Parteibetrieb ?, der zumindest vom Bereich KoKo angeleitet wurde.
Hauptsitz: Mauerstraße 86/ 88, Berlin-Mitte; Filialen in Bezirksstädten, zB Leipzig.
Geschäftsführerin: Ellen Berger?
Es gab auch die weniger bekannte Möglichkeit, bei GENEX mit den nichtkonvertiblen Währungen sozialistischer Länder zu kaufen, allerdings wurde dann der Umtauschkurs entsprechend nach unten angepasst und das Angebot war eingeschränkt (spezieller kleinerer Katalog). Diese Möglichkeit Engpasswaren einzukaufen wurde zB gern von Botschaftsangehörigen, Auslandsmonteuren ua genutzt. Aufgrund der recht knappen Höchstumtauschmengen für Urlaubsreisende (Ausnahme Sowjetunion/ Rubel unbeschränkt) war dies für Normalbürger faktisch nicht nutzbar, da blieb nur die Westverwandtschaft (sofern vorhanden).
Die fast ausschließlich von wohlhabenden Bundesdeutschen genutzte GENEX lieferte per Katalogservice ohne Wartezeiten und zu erheblich niedrigeren Preisen als sie in der DDR galten: So kostete der 20.000 DDR-Mark ? teure PKW Wartburg nur rund 9.000 DM. Selbst der Kauf von Einfamilienfertighäusern (Bungalowtyp) war möglich. Damit unterlief die GENEX den zum Schein aufrechterhaltenen offiziellen Kurs von 1:1, weswegen über ihre Geschäfte in DDR-Medien wenig berichtet wurde. 1990 wurde die GENEX von der Treuhandanstalt ? übernommen.
|