Die Firma F.C. Gerlach (F.C. Gerlach Export-Import) war wegen ihres hohen Umsatzes und ihrer strategischen Bedeutung eine der wichtigsten Firmen im Bereich Kommerzielle Koordinierung (KoKo). Sie zählte zu den "HVA-Firmen", d.h. sie unterstand der ökonomischen Anleitung durch KoKo, die Geschäftspolitik bestimmte aber die HVA.
F.C. Gerlach wurde am 19. Dezember 1958 gegründet. Der Firmensitz befand sich zuletzt in Berlin-Weißensee, Parkstraße 76/77. Der Betrieb war der KoKo-Hauptabteilung I zugeordnet und stand somit unter direkter Kontrolle von Manfred Seidel, Schalck-Golodkowski sowie der Hauptverwaltung Aufklärung. Die Firma F.C. Gerlach bewegte vielfältige Warenströme, darunter fielen auch diverse Embargogeschäfte.
Die F.C. Gerlach hatte mehrere Filialen, darunter in Vaduz (Liechtenstein) die Anstalt Etablissement F.C. Gerlach Export-Import, die am 3. September 1962 von Herbert Rübler ? gegründet wurde und verschiedene Aufgaben als Holding und zur Verschleierung von Devisenbewegungen hatte. Rübler ? übertrug 12 Tage nach der Gründung alle Rechte am Unternehmen auf die F.C. Gerlach in Berlin.
Gründer und langjähriger Leiter der Berliner F.C. Gerlach-Zentrale war der ehemalige Schwarzhändler und HVA-"Informator" Michael Wischniewski ?. Während der Wende und bis zur Wiedervereinigung, also zur Zeit der KoKo-Auflösung, transferierte Wischniewski große D-Mark-Summen auf eigene und fremde Konten, um sie dem Zugriff der Treuhandanstalt ? zu entziehen. Insgesamt bewegten sich die Beträge in einer Größenordnung von 500 Millionen bis zu 1 Milliarde DM. Der größte Teil dieser Gelder wurde staatlicherseits wieder eingetrieben bzw. zurückgeholt.
Über die restlichen ca. 100-200 Millionen DM lieferten sich Wischniewski (nach seinem Tod seine Witwe) und die BRD jahrelange Rechtsstreitigkeiten vor deutschen, österreichischen und israelischen Gerichten. Diese juristischen Scharmützel dauerten noch bis mindestens 1998 an.
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