Wittenberg, war Kreisstadt an der Elbe im Bezirk Halle.
Nachdem Wittenberg 1938 vom preußischen Staat das Recht erhielt, den offiziellen Namenszusatz "Lutherstadt" zu tragen, war die offizielle Schreibweise Wittenberg-Lutherstadt. Dies führte naheliegenderweise zu Verwicklungen und Verwechslungen: Die Stadt wurde Wittenberg-Lutherstadt, Wittenberg Lutherstadt (postalische Schreibweise) , Lutherstadt Wittenberg (Reichsbahn ?-Schreibweise) oder Wittenberg genannt. Auch Verwechslungen zwischen Wittenberg und Wittenberge (beide Städte liegen an der Elbe) waren an der Tagesordnung.
Die Stadt ist der Geburtsort der Reformation. Martin Luther, Philipp Melanchton und Lucas Cranach d.Ä. hatten hier ihre Hauptwirkungstätte. Die Universität Wittenberg war im Mittelalter die bedeutendste Universität Mitteleuropas. Diese Stadtgeschichte schuf für die DDR ein besonderes Spannungsfeld: Man könnte formulieren: "Die Stadt Wittenberg stand immer unter internationaler Beobachtung."
Besonders deutlich wurde das im Lutherjahr 1983 ? (500. Geburtstag Martin Luthers): Nachdem die evangelische Kirche ? ein Vorbereitungskomitee zur Vorbereitung des Lutherjahrs gegründet hatte, gründete die DDR ein staatliches Luther-Komitee ?.
In diesem Spannungsfeld bildete sich unter der Obhut der evangelischen Kirche eine vergleichsweise starke Oppositionsbewegung. 1983 wurde in Wittenberg ein Schwert zum Pflugschar umgeschmiedet (Symbolik: Schwerter zu Pflugscharen). Die Wittenberger Oppositionsbewegung war stark durch den Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer ? geprägt.
In der Wendezeit machten die 7 Thesen zum Dialog Schlagzeilen. Große Teile der Oppositionsbewegung betätigten sich in der Partei Demokratischer Aufbruch.
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