Sigrid Schalck-Golodkowski war die zweite Ehefrau von Alexander Schalck-Golodkowski. Sie wurde Mitte der 70er Jahre als OibE ins Ministerium für Staatssicherheit (MfS) eingestellt und 1988 zum Oberst befördert. Sie hatte also letztlich nominell den selben Dienstgrad wie ihr Ehemann (allerdings mit geringerem Gehalt) und gehörte MfS-intern ebenso wie er zur AG BKK.
Aufgabe von Sigrid Schalck-Golodkowski war die Versorgung der SED-Politbüro-Mitglieder in Wandlitz. Sie leitete in der KoKo-Zentrale in Berlin den Sektor Letex, der dem eigentlichen Sonderbetrieb Letex übergeordnet war. Da der Sektor zur KoKo-Hauptabteilung I gehörte, unterstand Sigrid Schalck-Golodkowski dienstlich nicht direkt ihrem Ehemann, sondern Manfred Seidel.
Sigrid Schalck-Golodkowskis Mädchenname war Gutmann, ihr Vater war Professor an der Humboldt-Universität/Erlebnisbericht. Der westdeutsche BND stellte den vor der DDR-Strafverfolgung geflohenen Eheleuten Schalck-Golodkowski 1990 in einem nie restlos geklärten Vorgang Decknamenpapiere auf den Namen Gutmann aus, womit Verfügungen über auf diesen Namen angelegte Konten des Bereichs KoKo möglich waren. Inwieweit so etwas tatsächlich erfolgte, blieb ebenfalls ungeklärt.
Die Tätigkeit für die SED-Prominenz brachte für Sigrid und Alexander Schalck-Golodkowski gleichfalls bedeutende Privilegien mit sich. So ist in den Unterlagen des "1. Schalck-Ausschusses" des Bundestags ein Urlaubsflug mit einer eigenen Sondermaschine an die jugoslawische Adria dokumentiert - an Bord waren Sigrid und Alexander Schalck-Golodkowski sowie Professor Gutmann samt Ehefrau, also Schalcks Schwiegereltern.
|