Tschekisten

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Version 1
Der innerhalb des Ministeriums für Staatssicherheit und darüber hinaus in SED-parteiamtlichen Publikationen gebräuchliche Begriff Tschekist bzw. Tschekisten für dessen (hauptamtliche) Mitarbeiter ist eine direkte Übertragung eines russischen Kunstworts.

Die in den Jahren nach der Oktoberrevolution 1917 besonders durch ihren "roten Terror" aufgefallene Tscheka war die Vorläuferorganisation der sowjetischen Geheimdienste NKWD und KGB (Komitee für Staatssicherheit, im MfS als KfS bezeichnet). Übersetzt lautete der Name dieses auch "Schild und Schwert" - der KPdSU(Bolschewiki) - genannten Dienstes Außerordentliche Kommission, die Anfangsbuchstaben der russischen Wörter (Tsch und K) bildeten das Kunstwort Tscheka. Daraus leitete sich wiederum die Bezeichnung Tschekisten für die Mitarbeiter der Organisation ab.

Da das Ministerium für Staatssicherheit unter aktiver Mitwirkung sowjetischer "Spezialisten" gegründet und aufgebaut wurde und sich in Strukturen, Arbeitsweise sowie im Selbstverständnis stark am sowjetischen Vorbild orientierte, war die Selbstbezeichnung der MfS-Mitarbeiter als Tschekisten nur logisch. In der "Traditionspflege" der Staatssicherheit spielte die Tscheka eine wichtige Rolle, was sich unter anderem auch in der Namensgebung des Wachregiments "Feliks Dzierzynski" zeigte - jener polnische Kommunist war der "legendäre" (aus anderer Sicht eher berüchtigte) Chef der Tscheka.


Mit der Bezeichnung Tschekist(en) grenzten sich die Angehörigen der Staatssicherheit auch von Geheimdienstmitarbeitern westlicher - "imperialistischer" - Staaten ab, mit denen sie keinesfalls verglichen werden wollten. Das hieß für alle hauptamtlichen Stasi-Angehörigen: Tschekist zu sein sei immer auch eine "moralische" Verpflichtung (gemeint war die Verpflichtung auf die vermeintlichen Interessen der "Arbeiterklasse" sowie die der Partei) und erfordere ein "heißes Herz". Der so schwülstig umschriebene ideologische Fanatismus spielte wohl tatsächlich bei etlichen MfS-Mitarbeitern eine Rolle und wurde von den leitenden Offizieren immer wieder als Grund dafür genannt, dass westliche Geheimdienste praktisch nie in das Ministerium für Staatssicherheit eindringen konnten (während es umgekehrt funktionierte).

Schon aufgrund dieser Überlegungen scheint es fragwürdig, wenn frühere MfS-Leute (z.B. Markus Wolf, Wolfgang Schwanitz, Werner Großmann u.a.) in ihren nach der Wende veröffentlichten Memoiren den Eindruck erweckten, das Ministerium für Staatssicherheit sei "ein Geheimdienst wie jeder andere" gewesen.






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