Betriebssportgemeinschaft

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Version 2
Das Wort Sportverein war in der DDR zwar umgangssprachlich üblich, aber hatte keine vereinsrechtliche Relevanz. Es sei hier als Oberbegriff für alle Sport betreibenden Basisgliederungen mit administrativer Struktur verwendet. Im DDR-Sport gab es im Prinzip zwei Klassen von Sportvereinen:
  • wenige Klubs mit intensiver Förderung insbesondere des Hochleistungssport einschließlich Talenteförderung und
  • sehr viele Betriebssportgemeinschaften

Betriebssportgemeinschaften im engeren Sinne sind Sportvereine mit dem Namen Betriebssportgemeinschaft. BSG war die mit Abstand häufih?gste Bezeichnung von Sportvereinen in der DDR. Aber es gab auch Vereine mit prinzipiell dem gleichen Status, aber ohne "Betriebs*" im Namen. Betriebssportgemeinschaftn im weiteren Sinne (so wird es hier verwendet) umfasst auch diese Sportvereine, wo der "Betrieb" eine Hochschule (HSG Wissenschaft), eine medizinische Einheit (SG Medizin), eine Schule (SSG) oder Einheiten der Polizei/MfS (SG Dynamo) und Armee (ASG Vorwärts) ist. Vereinzelt haben sich auch traditionelle Vereinsnamen erhalten (Blau-Weiß, Fortuna, TSV), vom Charakter her waren aber auch diese Vereine Betriebssportgemeinschaften (d. h. sie waren mit einem betrieblichen Geldgeber verknüpft).

Das Wort Betriebssportgemeinschaft leitet sich aus der "Sponsorschaft" (so würde man heute sagen) volkseigener Betriebe und Kombinate für diese Sportvereine ab. Laut Gesetz (welches?) waren die Betriebe verpflichtet, Sport und Kultur für die Werktätigen zu fördern. Großbetriebe unterhielten große BSGen mit vielen Sektionen (Sportart-Abteilungen), kleinere eben kleine BSG mit wenigen oder nur einer Sektion. Die Namen der Betriebssportgemeinschaften wiesen häufig auf die Branche des Betrieben hin (siehe Liste unten), zuweilen aber auch direkt auf den Betrieb oder das Warenzeichen hin (zum Beispiel Robotron Sömmerda, SVKE Britz, Sachsenring Zwickau ?).

In den BSGen gab es Nachwuchs-Talenteförderung (Auslese für Klubs), "gewöhnlicher" Nachwuchs-Wettkampf- und Breitensport, Erwachsenen-Wettkampfsport (alle Hierarchien von zweite Elite-Ebene hinter Klubs bis Hobbysport in der untersten Ebene), Erwachsenen-Breitensport ohne Wettkampfambitionen, Seniorensport, versehrtensport. Dabei mußten natürlich nicht alle Segmente in der gleichen BSG vertreten sein (konnten aber).

Typische Vereinsnamen mit Hinweis auf die geldgebenden Branchen

  • Aktivist => Bergbau
  • Aufbau => Baustoffindustrie, Bauwesen
  • Chemie => Chemische Industrie
  • Dynamo => Volkspolizei oder MfS
  • Einheit => öffentliche Verwaltung
  • Empor
  • Fortschritt => Textilindiustrie
  • Lokomotive => Deutsche Reichsbahn
  • Medizin => Gesundheitswesen & Pharmaindustrie
  • Motor => Maschinenbau, Metallverarbeitung
  • Post => Deutsche Post
  • Rotation => Papier, Druck und Medien
  • Stahl => Erzeugung und Verarbeitung von Erz und Metall
  • Traktor => Landwirtschaft
  • Turbine => Kraftwerk
  • Vorwärts => NVA und Grenztruppen
  • Wismut => Uranbergbau der SDAG Wismut
  • Wissenschaft => Bildungs und Forschung





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