Alexander Schalck-Golodkowski wurde am 3. Juli 1932 in Berlin geboren. Er erlernte den Beruf des Feinmechanikers, studierte Ökonomie und Jura. Seit 1955 Mitglied der SED.
- Hauptamtlicher Mitarbeiter im Ministerium für Staatssicherheit, per SED-Parteiauftrag von dort "zur Wirtschaft versetzt"
- Als MfS-Offizier im besonderen Einsatz ? im Ministerium für Außen- und innerdeutschen Handel ? tätig, Stellvertreter des Ministers für Außenwirtschaft
- Promotion mit dem Thema "Vermeidung ökonomischer Verluste und Erwirtschaftung zusätzlicher Devisen" an der Juristischen Hochschule Potsdam-Eiche ?
- ab 1964 maßgeblich beteiligt am Aufbau des Bereiches Kommerzielle Koordinierung (KoKo) im Ministerium für Außenhandel (MAH)
- 1967 Leiter des Bereichs Kommerzielle Koordinierung
- 1975 Staatssekretär im MAH), später Mitglied des ZK der SED
- 1983 erfolgreiche Verhandlungen mit Franz-Josef Strauß über den so genannten Milliardenkredit ? an die DDR, in der Folge "Männerfreundschaft" mit Strauß
- 1989
- im Herbst 1989 galt Schalck kurzfristig als möglicher Nachfolger von Günter Mittag, potenzieller Wirtschaftsminister oder gar Ministerpräsident
- nach Pressemeldungen über kriminelle Machenschaften von KoKo-Firmen am 3.12. aus dem ZK der SED ausgeschlossen, staatsanwaltliche Ermittlungen unter anderem wegen Untreue, Haftbefehl gegen Schalck
- 4.12. Flucht nach Berlin (West), Versteck in einer Privatwohnung, stellte sich am 6.12. den Westberliner Behörden; U-Haft
- 1990 unter dem Decknamen "Schneewittchen" umfangreiche Aussagen beim westdeutschen Bundesnachrichtendienst (BND) über die kriminellen Wirtschaftsmethoden des Bereichs Kommerzielle Koordinierung und seine Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit, erhielt vom BND Papiere mit falschem Namen und Aussicht auf Straffreiheit
Schalck war bis zum Herbst 1989 Oberst des MfS und Offizier im besonderen Einsatz ?. Eine Beförderung zum General war nicht möglich, da hierfür das Einverständnis des Staatsrates nötig gewesen wäre, gleichbedeutend mit einer Enttarnung als MfS-Offizier.
Die vom BND erhaltenen Ausweisdokumente auf den Mädchennamen seiner Ehefrau könnten es Schalck 1990 ermöglicht haben, hohe Beträge von Geheimkonten abzuziehen, die er in den Jahren zuvor unter diesem Namen angelegt hatte. In zumindest einem Fall - bei einem Westberliner Bankschließfach unbekannten Inhalts - ist solch ein Vorgehen der Eheleute Schalck nachgewiesen.
Schalck war in seiner Funktion aufgrund seiner vielfältigen internationalen Kontakte einer der wichtigsten Informanten für die Hauptverwaltung Aufklärung von Markus Wolf. Die wichtigsten Erkenntnisse leitete er allerdings nur direkt an Erich Mielke und Erich Honecker weiter. Innerhalb des MfS kursierte jahrelang das Gerücht, Schalck hätte Strauß mit Millionensummen bestochen.
- Literatur:
- Alexander Schalck-Golodkowski: <u>Deutsch-deutsche Erinnerungen.</u> ISBN 3498063308
- Wolfgang Seiffert, Norbert Treutwein, Alexander Schalck-Golodkowski: <u>Die Schalck- Papiere. DDR- Mafia zwischen Ost und West. Die Beweise.</u> ISBN 3552043403
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