Diktatur des Proletariats

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Absatz 18Absatz 18

**Eine entsprechende Losung lautete über viele Jahre "Alles durch das Volk, alles mit dem Volk, alles für das Volk". Auch die Berichte in den [[Medien]] dienten letztlich der Propagierung der '''Diktatur des Proletariats''' in Gestalt der Macht [[SED]]-Führung als Erfüllung der Lehren von [[Karl Marx|Marx]] und [[Lenin]].

**Eine entsprechende Losung lautete über viele Jahre "Alles durch das Volk, alles mit dem Volk, alles für das Volk". Auch die Berichte in den [[Medien]] dienten letztlich der Propagierung der '''Diktatur des Proletariats''' in Gestalt der Macht der [[SED]]-Führung als Erfüllung der Lehren von [[Karl Marx|Marx]] und [[Lenin]].


Die Diktatur des Proletariats war einer der Kernbegriffe des Marxismus-Leninismus und das Unterscheidungsmerkmal zu "revisionistischen und opportunistischen" Strömungen des Marxismus (siehe dort).

Definiert war die Diktatur des Proletariats als politische Herrschaft der Arbeiterklasse im Ergebnis der sozialistischen Revolution. Sie war nach der politischen Ideologie der SED bestimmendes Merkmal der sozialistischen Gesellschaft als Übergangsform zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Diese Diktatur wäre im Kommunismus verschwunden, da gegenstandslos, weil dann die Klassengegensätze aufgehoben seien.

Da sich die SED als Partei der Arbeiterklasse verstand und ihren Führungsanspruch in der Verfassung von 1968 festschrieb, bildete die Lehre von der Diktatur des Proletariats nach Marx und Lenin die direkte Legitimation für die Diktatur der SED.

Das hatte nichts mit einer (Selbst-)Bezeichnung der DDR als "Diktatur" im landläufigen Sinne zu tun, sondern entsprang der "wissenschaftlichen Weltanschauung" des Marxismus-Leninismus. Vereinfacht könnte man die Argumentationsbasis so wiedergeben:

  • Die Arbeiterklasse (das Proletariat, in der DDR zunehmend verallgemeinert "Werktätige") bildet die bestimmende gesellschaftliche Kraft.
  • Die Arbeiterklasse ist die zahlenmäßig größte Klasse.
  • Daher sind die Interessen der Arbeiterklasse gleichzeitig Staatsziele, ihre "Diktatur" wegen ihres (postulierten) Anteils an Bevölkerung und Produktion demzufolge "zutiefst demokratisch".
    • Wichtig dabei die überragende Wertschätzung der produktiven Arbeit des Menschen in den Schriften von Marx, Engels und Lenin.
  • Diese sozialistische Demokratie sei der bürgerlichen prinzipiell überlegen, da letztere die Interessen der Volksmehrheit nicht vertrete.

Diese Argumentation war sicherlich in Teilen für jeden Bürger nachvollziehbar bzw. verständlich, dennoch war das Resultat - die Umsetzung - vielfach mangelhaft. Letztlich überwogen die "Geburtsfehler" der DDR aus der Zeit des Stalinismus, und der nach SED-Lehrmeinung nur für Außenstehende oder weltanschaulich Ungebildete (synonym mangelndes Klassenbewusstsein) aufscheinende Widerspruch zwischen Demokratie und Diktatur bestand tatsächlich.

Denn die Diktatur des Proletariats beinhaltete auch reale Elemente einer Diktatur, deklariert als "notwendige Maßnahmen" zum Schutz vor Restitutionsversuchen des Kapitalismus. Ganz im Sinne des "wo gehobelt wird, fallen Späne" (siehe Stalinismus) war durch den höheren Zweck, d.h. wegen der Verwirklichung der Interessen der Arbeiter, prinzipiell annähernd jedes Mittel gerechtfertigt. Daher waren auch die diversen Zwangsmaßnahmen des MfS gegen Regimekritiker nicht etwa einer persönlichen Willkür entsprungen, sondern geschahen im Kontext der "wissenschaftlich begründeten" Ideologie - was natürlich den Machtmissbrauch unter dem Deckmantel der Bekämpfung der Konterrevolution nicht ausschloss.

Festzuhalten bleibt außerdem:

  • Die SED berücksichtigte bei all ihren Entscheidungen die vermuteten Interessen der Arbeiter mit höchster Priorität.
    • Hierunter fallen solche Befunde wie die seltsame, aber verbreitete Erscheinung, dass Hilfsarbeiter oft genausoviel verdienen konnten wie z.B. leitende Ärzte oder Ingenieure, oder die Bevorzugung bei der Wohnungsvergabe.

  • Als im Herbst 1989 die Stimmung in den Betrieben umschlug von abwartender Toleranz (und Akzeptanz der Sozialprivilegien) zu offener Ablehnung der SED-Führung, beschleunigte das den Zerfall des Politbüros erheblich.
    • Daher die vielen z.B. im Fernsehen gezeigten Diskussionen von Schabowski, Krenz u.a. mit der "Basis" in den Produktionsbetrieben.

  • Im weitesten Sinne waren auch die ermüdenden Berichte in der Aktuellen Kamera über die Produktionserfolge, die glücklichen Werktätigen oder die Erntehelden ein Ausdruck der Diktatur des Proletariats - bzw. dessen, was die SED darunter verstand.
    • Eine entsprechende Losung lautete über viele Jahre "Alles durch das Volk, alles mit dem Volk, alles für das Volk". Auch die Berichte in den Medien dienten letztlich der Propagierung der Diktatur des Proletariats in Gestalt der Macht der SED-Führung als Erfüllung der Lehren von Marx und Lenin.





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