Tschekisten

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Absatz 2Absatz 2

Die in den Jahren nach der Oktoberrevolution 1917 besonders durch ihren "roten Terror" aufgefallene '''''Tscheka''''' war die Vorläuferorganisation der sowjetischen Geheimdienste NKWD und KGB (Komitee für Staatssicherheit, im ''[[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]'' als ''KfS'' bezeichnet). Übersetzt lautete der Name dieses auch "Schild und Schwert" - der KPdSU(Bolschewiki) - genannten Dienstes ''Außerordentliche Kommission'', die Anfangsbuchstaben der russischen Wörter (''Tsch'' und ''K'') bildeten das Kunstwort ''Tscheka''. Daraus leitete sich wiederum die Bezeichnung ''Tschekisten'' für die Mitarbeiter der Organisation ab.

Die in den Jahren nach der Oktoberrevolution 1917 besonders durch ihren "roten Terror" aufgefallene '''''Tscheka''''' war die Vorläuferorganisation der sowjetischen Geheimdienste [[NKWD]] und [[KGB]] (Komitee für Staatssicherheit, im ''[[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]'' als '''''KfS''''' bezeichnet). Der Name dieses auch "Schild und Schwert" - der KPdSU(Bolschewiki) - genannten Dienstes lautete übersetzt ''Außerordentliche Kommission''. Die Anfangsbuchstaben der russischen Wörter (''Tsch'' und ''K'') bildeten das Kunstwort ''Tscheka''. Daraus leitete sich wiederum die Bezeichnung ''Tschekisten'' (russ. ''Tschekisty'') für die Mitarbeiter der Organisation ab.



Da das [[Ministerium für Staatssicherheit]] unter aktiver Mitwirkung sowjetischer "Spezialisten" gegründet und aufgebaut wurde und sich in Strukturen, Arbeitsweise sowie im Selbstverständnis stark am sowjetischen Vorbild orientierte, war die Selbstbezeichnung der [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-Mitarbeiter als ''Tschekisten'' nur logisch. In der "Traditionspflege" der Staatssicherheit spielte die ''Tscheka'' eine wichtige Rolle, was sich unter anderem auch in der Namensgebung des [[Wachregiment|Wachregiments]] "Feliks Dzierzynski" zeigte - jener polnische Kommunist war der "legendäre" (aus anderer Sicht eher berüchtigte) Chef der ''Tscheka''.

Da das [[Ministerium für Staatssicherheit]] unter aktiver Mitwirkung sowjetischer "Spezialisten" gegründet und aufgebaut wurde und sich in Strukturen, Arbeitsweise sowie im Selbstverständnis stark am sowjetischen Vorbild orientierte, war die Selbstbezeichnung der [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-Mitarbeiter als ''Tschekisten'' nur logisch. In der "Traditionspflege" der Staatssicherheit spielte die ''Tscheka'' eine wichtige Rolle, was sich unter anderem auch in der Namensgebung des [[Wachregiment|Wachregiments]] "Feliks E. Dzierzynski" zeigte - jener polnische Kommunist war der "legendäre" (aus anderer Sicht eher berüchtigte) Chef der sowjetischen ''Tscheka''.

Absatz 5Absatz 5

Mit der Bezeichnung ''Tschekist(en)'' grenzten sich die Angehörigen der Staatssicherheit auch von Geheimdienstmitarbeitern westlicher - "imperialistischer" - Staaten ab, mit denen sie keinesfalls verglichen werden wollten. Das hieß für alle [[Hauptamtliche Mitarbeiter des MfS|hauptamtlichen]] Stasi-Angehörigen: '''Tschekist''' zu sein sei immer auch eine "moralische" Verpflichtung (gemeint war die Verpflichtung auf die vermeintlichen Interessen der "Arbeiterklasse" sowie die der [[SED|Partei]]) und erfordere ein "heißes Herz". Der so schwülstig umschriebene ideologische Fanatismus spielte wohl tatsächlich bei etlichen [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-Mitarbeitern eine Rolle und wurde von den leitenden Offizieren immer wieder als Grund dafür genannt, dass westliche Geheimdienste praktisch nie in das [[Ministerium für Staatssicherheit]] eindringen konnten (während es umgekehrt funktionierte).

Mit der Bezeichnung ''Tschekist(en)'' grenzten sich die Angehörigen der Staatssicherheit auch von Geheimdienstmitarbeitern westlicher, "imperialistischer" Staaten ab, mit denen sie keinesfalls verglichen werden wollten. Das hieß für alle [[Hauptamtliche Mitarbeiter des MfS|hauptamtlichen]] Stasi-Angehörigen: '''Tschekist''' zu sein sei immer auch eine "moralische" Verpflichtung (dies meinte die Verpflichtung auf die postulierten Interessen der "Arbeiterklasse" sowie die der [[SED|Partei]]) und erfordere ein "heißes Herz und saubere Hände". Der so schwülstig umschriebene ideologische Fanatismus spielte wohl tatsächlich bei vielen [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-Mitarbeitern eine Rolle. Dies wurde von den leitenden Offizieren immer wieder als Grund dafür genannt, dass westliche Geheimdienste praktisch nie in das [[Ministerium für Staatssicherheit]] eindringen konnten (während es umgekehrt funktionierte). Die für "Verrat" angedrohte [[Todesstrafe]] dürfte aber mindestens genau wirksam gewesen sein.



Schon aufgrund dieser Überlegungen scheint es fragwürdig, wenn frühere [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-Leute (z.B. [[Markus Wolf]], [[Wolfgang Schwanitz]], [[Werner Großmann]] u.a.) in ihren nach der [[Wende]] veröffentlichten Memoiren den Eindruck erweckten, das [[Ministerium für Staatssicherheit]] sei "ein Geheimdienst wie jeder andere" gewesen.

Schon aufgrund dieser Überlegungen scheint es fragwürdig, wenn frühere [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-Leute (z.B. [[Markus Wolf]], [[Wolfgang Schwanitz]], [[Werner Großmann]] u.a.) in ihren nach der [[Wende]] veröffentlichten Memoiren den Eindruck zu erwecken suchten, das [[Ministerium für Staatssicherheit]] sei "ein Geheimdienst wie jeder andere" gewesen.


Der innerhalb des Ministeriums für Staatssicherheit und darüber hinaus in SED-parteiamtlichen Publikationen gebräuchliche Begriff Tschekist bzw. Tschekisten für (hauptamtliche) Stasi-Mitarbeiter ist eine direkte Übertragung eines russischen Kunstworts.

Die in den Jahren nach der Oktoberrevolution 1917 besonders durch ihren "roten Terror" aufgefallene Tscheka war die Vorläuferorganisation der sowjetischen Geheimdienste NKWD und KGB (Komitee für Staatssicherheit, im MfS als KfS bezeichnet). Der Name dieses auch "Schild und Schwert" - der KPdSU(Bolschewiki) - genannten Dienstes lautete übersetzt Außerordentliche Kommission. Die Anfangsbuchstaben der russischen Wörter (Tsch und K) bildeten das Kunstwort Tscheka. Daraus leitete sich wiederum die Bezeichnung Tschekisten (russ. Tschekisty) für die Mitarbeiter der Organisation ab.

Da das Ministerium für Staatssicherheit unter aktiver Mitwirkung sowjetischer "Spezialisten" gegründet und aufgebaut wurde und sich in Strukturen, Arbeitsweise sowie im Selbstverständnis stark am sowjetischen Vorbild orientierte, war die Selbstbezeichnung der MfS-Mitarbeiter als Tschekisten nur logisch. In der "Traditionspflege" der Staatssicherheit spielte die Tscheka eine wichtige Rolle, was sich unter anderem auch in der Namensgebung des Wachregiments "Feliks E. Dzierzynski" zeigte - jener polnische Kommunist war der "legendäre" (aus anderer Sicht eher berüchtigte) Chef der sowjetischen Tscheka.


Mit der Bezeichnung Tschekist(en) grenzten sich die Angehörigen der Staatssicherheit auch von Geheimdienstmitarbeitern westlicher, "imperialistischer" Staaten ab, mit denen sie keinesfalls verglichen werden wollten. Das hieß für alle hauptamtlichen Stasi-Angehörigen: Tschekist zu sein sei immer auch eine "moralische" Verpflichtung (dies meinte die Verpflichtung auf die postulierten Interessen der "Arbeiterklasse" sowie die der Partei) und erfordere ein "heißes Herz und saubere Hände". Der so schwülstig umschriebene ideologische Fanatismus spielte wohl tatsächlich bei vielen MfS-Mitarbeitern eine Rolle. Dies wurde von den leitenden Offizieren immer wieder als Grund dafür genannt, dass westliche Geheimdienste praktisch nie in das Ministerium für Staatssicherheit eindringen konnten (während es umgekehrt funktionierte). Die für "Verrat" angedrohte Todesstrafe dürfte aber mindestens genau wirksam gewesen sein.

Schon aufgrund dieser Überlegungen scheint es fragwürdig, wenn frühere MfS-Leute (z.B. Markus Wolf, Wolfgang Schwanitz, Werner Großmann u.a.) in ihren nach der Wende veröffentlichten Memoiren den Eindruck zu erwecken suchten, das Ministerium für Staatssicherheit sei "ein Geheimdienst wie jeder andere" gewesen.






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