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"Er geht zum Klub" - in DDR-Sportkreisen war das eine häufige Formulierung für eine sogenannte Delegierung. Um den Leistungssport in ausgewählten Sportarten zu fördern, konzentrierte der DTSB die besten Leute in Sportklubs SC (Sportclub), ASK (Armeesportklub) und FC (Fußballclub). Andere Sportvereine führten normalerweise nicht die Bezeichnung *klub oder *club im Namen und waren [[Betriebssportgemeinschaft]]en (BSG) oder einfach Sportgemeinschaften. Ausnahme: Bei den im ADMV organisierten Motorsportclubs (MC) handelte es sich nicht um Klubs im Sinne von privilegierten Leistungszentren. Einzelne Ausnahmen waren auch andersherum möglich: Sportgemeinschaft als Namen, aber praktisch Klubstatus (zum Beispiel SG Dynamo Dresden im Fußball, SG Wismut Gera im Boxen und Radsport). | Um den Leistungssport in ausgewählten Sportarten zu fördern, konzentrierte der DTSB die besten und hoffnungsvollsten Sportler in Sportklubs SC (Sportclub), TSC (Turn- und Sportclub), ASK (Armeesportklub) und später auch FC (Fußballclub). Bei den im ADMV organisierten Motorsportclubs (MC) handelte es sich nicht um Klubs im Sinne von privilegierten Leistungszentren. Einzelne Ausnahmen waren auch andersherum möglich: Sportgemeinschaft als Namen, aber praktisch Klubstatus (zum Beispiel SG Dynamo Dresden im Fußball, SG Wismut Gera im Boxen und Radsport). In einen Sportclub konnte man nicht einfach eintreten, man wurde delegiert, nachdem man im Nachwuchs- oder Breitensport in einer [[BSG]] mit überragenden Leistungen für Aufsehen gesorgt hatte. | |
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Hinter Klubs stand in der Regel eine Kinder- und Jugend-[[Sportschule]] (KJS), auf die talentierte Kinder, die auch sonst unbedenklich schienen (z. B. enge Westkontakte oder offene Oppisition im Elternhaus waren meist ein Hindertungsgrund), delegiert wurden. Je nach Sportart konnte das schon in tieferen Klassenstufen (Eiskunstlauf, Turnen) oder auch später erfolgen (Leichtathletik in der Regel Klasse 5, andere Sportarten z. T. noch später). Im Klub erfolgte ein sehr intensive (Trainingsumfänge), wissenschaftlich (Trainingsmethodik) und medizinisch (Sportmedizin) hochwertige Förderung, aber auch kriminielle und/oder moralisch anfechtbare Einflussnahme in unterschiedlichem Ausmaß (Bespitzelung; Doping - teilweise auch von Minderjährigen und ohne Wissen der Beteiligten). Im Grundsatz erwies sich das Fördersystem mit den Klubs aber als sehr effektiv. | Den Klubs war in der Regel eine Kinder- und Jugend-[[Sportschule]] ([[KJS]]) angegliedert, auf die talentierte Kinder, die auch politisch unbedenklich schienen (z. B. enge Westkontakte oder offene Oppisition im Elternhaus waren meist ein Hinderungsgrund) delegiert wurden. Je nach Sportart konnte das schon in unteren Klassenstufen (Eiskunstlauf, Turnen) oder auch später erfolgen (Leichtathletik und Schwimmen in der Regel in Klasse 5, andere Sportarten z. T. noch später). Im Klub erfolgte eine sehr intensive (Trainingsumfang), wissenschaftlich (Trainingsmethodik) und medizinisch (Sportmedizin) hochwertige Förderung aber auch kriminielle und/oder moralisch anfechtbare Einflussnahme in unterschiedlichem Ausmaß (Bespitzelung; Doping - teilweise auch von Minderjährigen und ohne Wissen der Beteiligten). Im Grundsatz erwies sich das Fördersystem mit den Klubs aber als sehr effektiv. | |
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Klubmitgliedschaft war in der Regel Voraussetzung für Nominierung in der Nationalmannschaft und Auslandseinsätze ((mit einzelnen Ausnahmen, zum Beispiel [[Jürgen Croy]] im [[Fußball]], der auch als BSG- Spieler dauerhaft zur Nationalmannschaft gehörte). Unterhalb der Klubs gab es ein - je nach Sportart punktuelles oder engmaschiges - Förder- und Sichtungssystem, zum Beispiel mit sogenannten TZ (Trainingszentren). Solche gab es sowohl als elitäre Teilmenge einer großen [[Betriebssportgemeinschaft]] als auch vereinsübergreifend. Ziel war es, die besten TZ-Sportler im für die Sichtung in der Sportart relevanten Jahrgang zur Kinder- und Jugend-[[Sportschule]] und damit zum [[Klub]] zu delegieren. Die Auswahl der Sportler für das Training im TZ fand entweder in den nicht zum TZ gehörenden Mannschaften und Trainingsgruppen der BSG statt oder direkt im Sportunterricht. Letzteres erfolgte teils nach sehr formalen Kriterien (Körpermaße & Wachstumsprognose). | Klubmitgliedschaft war in der Regel Voraussetzung für Nominierung in die Nationalmannschaft und Auslandseinsätze (mit einzelnen Ausnahmen, zum Beispiel [[Jürgen Croy]] im [[Fußball]], der auch als BSG- Spieler dauerhaft zur Nationalmannschaft gehörte). Unterhalb der Klubs gab es ein - je nach Sportart punktuelles oder engmaschiges - Förder- und Sichtungssystem, zum Beispiel mit sogenannten TZ (Trainingszentren). Solche gab es sowohl als elitäre Teilmenge einer großen [[Betriebssportgemeinschaft]] als auch vereinsübergreifend. Ziel war es, die besten TZ-Sportler im für die Sichtung in der Sportart relevanten Jahrgang zur Kinder- und Jugend-[[Sportschule]] und damit zum [[Klub]] zu delegieren. Die Auswahl der Sportler für das Training im TZ fand entweder in den nicht zum TZ gehörenden Mannschaften und Trainingsgruppen der BSG statt oder direkt im Sportunterricht, z.T. aber auch bereits im Kindergarten. Letzteres erfolgte teils nach sehr formalen Kriterien (Körpermaße & Wachstumsprognose). |
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