Kadettenanstalt Naumburg

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Absatz 1Absatz 1

Die '''Kadettenanstalt Naumburg''' existierte als Teil der [[NVA]] von [[1956]] bis [[1960]]. Dort wurden internatsmäßig die Kadetten (Jungen ab dem 12. bis zum 18. Lebensjahr) unterrichtet und zum Abitur geführt. Das Ziel war die Ausbildung von Jungen, die die militärische Laufbahn (Offizier) einschlagen sollten. Daher war ein Teil der Ausbildung militärisch und die Schüler uniformiert. Die Kadettenanstalt Naumburg war die einzige derartige Einrichtung der DDR.

Die '''Kadettenschule Naumburg der NVA''' existierte von [[1956]] bis [[1960]].Der vorletzte  Jahrgang wurde zweckmäßigerweise bis zum Abitur 1961 weitergeführt. Ziel der Schule war es, Jungen ab dem 12. Lebensjahr auf den Dienst als Offiziere der NVA vorzubereiten. Grundlage der Ausbildung war das Programm der Volksbildung der DDR für die Erzielung des Abiturs, erweitert und differenziert auf die zukünftige Verwendung in der NVA. Vorbild für die Einrichtung waren die Suworow-Schulen der UdSSR, die Kinder- und Jugendsportschulen und andere Spezialschulen der DDR und natürlich auch ähnliche Einrichtungen in Deutschland  . Das Objekt selbst wurde als Kadettenschule des kaiserlichen Heeres errichtet und bot natürlich viele Möglichkeiten für die kasernierte Unterbringung von Kindern und Jugendlichen.

Im 1. Ausbildungsjahr begannen 211 Kadetten in den Klassen 6 bis 9. Gegliedert war in zwei Kompanien mit jeweils vier Zügen (Klassen). Es gab sechs Schultage mit je sechs Unterrichtsstunden in den üblichen Schulfächern. Hinzu kamen je Woche zwei Stunden militärische Ausbildung und zwei Stunden theoretische Ausbildung in Kfz-Technik. Es existierten zahlreiche [[Arbeitsgemeinschaft|Arbeitsgemeinschaften]], die die Kadetten in ihrer Freizeit besuchen konnten. Gleichzeitig wurden dort Grundkenntnisse für den späteren militärischen Beruf gelegt. Beispielhaft seien Arbeitsgemeinschaften See, Funk, Flieger (z.B. eine Jak-11 als Ausbildungsgerät) genannt.

In regelmäßig stattfindenden Lagern
 und Praktika sollten den Kadetten weitere Kenntisse und Einblicke vermittelt werden:  Zu nennen sind jährliche Sommerlager in [[Prora]] (Schwimmen lernen und Felddienst), jährliche Winterlager in [[Bärenstein]] (Skilaufen), im Herbst Produktionspraktika (mehrere Wochen) in LPG's oder [[VEB]] (z.B: RFT-Funkwerk in Leipzig).

Im 1. Ausbildungsjahr begannen 211 Kadetten in den Klassen 6 bis 9, die in Zügen und Kompanien gegliedert waren. Es gab sechs Schultage mit  den jahrgangsbedingten Stundenzahlen und  Schulfächern. Dazu kamen je Woche zwei Stunden vormilitärische Ausbildung und zwei Stunden polytechnische Ausbildung in den Sparten Holz- und Metallbearbeitung und für die ältesten KfZ-Technik mit Abschluß Fahrerlaubnis Klasse I+ V ( Krad bis LKW).Der Dienst war militärisch exakt geplant und organisiert und begann mit Frühsport, Waschen und Bettenbau, Frühstück, Unterricht, Mittagessen , ca 1 Stunde Freizeit, organisiertes Studium,organisierte  Freizeitgestaltung (Montag bis Freitag)in verschiedenen Arbeits- und Interessentsgemeinschaften von Chor über Sport, Modellbau, Tanzunterricht  bishin zu den vormilitärischen Interessantsgemeinschaften orientiert an den Teilstreikräften der NVA Land-, Luft- und Seestreitkräften . Sport spielte ein große Rolle und so war gesichert, das täglich mindestens eine Doppelstunde Sport in Form von Turnunterricht oder Sektionssport ermöglicht wurde. Das zahlte sich natürlich aus in der Öffentlichkeit bestimmte doch die Kadettenschule Naumburg unter den Namen ASG Naumburg startend das Leistungsniveau im Bezirk Halle und Umgebung wesentlich.Regelmäßig stattfindende Lager und Praktika vermittelten den Kadetten weitere Kenntisse und Einblicke und sollten die Verbindung mit dem Leben in der Gesellschaft vertiefen:  Zu nennen sind jährliche Sommerlager in [[Prora]] Geländeausbildung, Sport, Kulturarbeit, Erholung, jährliche Winterlager in [[Bärenstein]] (ähnlich Sommerlager plus Skilaufen), im Herbst Produktionspraktika (mehrere Wochen) in LPG's oder [[VEB]] (z.B: LPG Wischroda bei Laucha RFT-Funkwerk in Leipzig, Sachsenring Zwickau u.a.).Dazu kam für die älteren Klassen zeitweilig wöchentlich  1 Tag in der Produktion ( KfZ-Instandsetzungswerk Weimar, Waggonbau Gotha bzw. im Braunkohlenwerk Pfännerhall im Geiseltal).


Die Uniformen der Kadetten ähnelten den [[Uniform|Uniformen]] der [[NVA]]. Auf den Schulterstücken befand sich ein goldfarbenes "'''K'''". Die Dienst- und Ausgangsuniformen waren ähnlich der damaligen Uniformen der Luftstreitkräfte. Im Sommer durften die Kadetten Kniehose und ein kurzärmeliges Uniformhemd tragen.

Die Uniformen der Kadetten ähnelten den [[Uniform|Uniformen]] der [[NVA]]. Auf den Schulterstücken, ähnlich den Unteroffiziersschulterstücken, befand sich ein goldfarbenes "'''K'''" offen für die jüngeren, geschlossen für die älteren. Die Dienst- und Ausgangsuniformen waren im Winter aus dem Stoff der NVA- Soldaten und Unteroffiziere, die Sommeruniformen aus Offiziersstoff. Im Sommer durften die Kadetten Kniehose und ein kurzärmeliges Uniformhemd tragen.



1959 stellte die [[Parteikontrollkommission]] (PKK) fest, daß unter den Kadetten kaum "Arbeiterkinder" waren, obwohl diese laut Statut "bevorzugt auszuwählen" waren. Im Schnitt waren aber je Klasse nur 2 Kadetten, die im klassischen Sinn der Arbeiterklasse entstammten. Die Mehrzahl der Kadetten waren Generals-, Offiziers- und Funktionärssöhne. Darüberhinaus wurde der "Stand der Erziehungsarbeit" der Kadetten als ungenügend eingeschätzt: Viele Kadetten strebten nach Abschluß der Kadettenschule ein ziviles Studium an.

1959 stellte die [[Parteikontrollkommission der SED]] (PKK) fest, daß unter den Kadetten kaum "Arbeiterkinder" waren, obwohl diese laut Statut "bevorzugt auszuwählen" waren.
Die Mehrzahl der Kadetten waren Generals-, Offiziers- und Funktionärssöhne. Darüberhinaus wurde der "Stand der Erziehungsarbeit" der Kadetten als ungenügend eingeschätzt: Viele Kadetten strebten nach Abschluß der Kadettenschule ein ziviles Studium an.



Das [[Politbüro]] beschloß am 17. Mai 1960 die Auflösung der Kadettenanstalt Naumburg, da der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen stand, eine gewisse "Inzucht" vermieden werden sollte und wegen der o.g. Probleme bei der "Erziehung" der Kadetten. Im Juni 1961 legten die letzten Kadetten ihr Abitur ab.

Das [[Politbüro]des ZK der SED ] beschloß am 17. Mai 1960 die Auflösung der Kadettenanstalt Naumburg, da der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen stand, eine gewisse "Inzucht" vermieden werden sollte und auch die Zielstellung, die Kadetten an einer Offiziersschule der NVA zum Offizier auszubilden, nicht erreicht wurde.Entscheidend war aber sicherlich, das mit der Einführung der Polytechnischen Oberschule in der DDR genügend allseitig gebildete männliche Absolventen vorhanden ware, die wesentlich billiger für den Offiziersberuf geworben werden konnten.  Im Juni 1961 legten die letzten Kadetten ihr Abitur ab.Abschließend die Wertung, es war sich kein Zuckerschlecken Kadettenschüler zu sein, es gab aber zur damaligen Zeit keine andere Ausbildungstätte der DDR, die dieses hohe Niveau der Ausbildung bis zum Abitur sicherstellen konnte.


Die Kadettenschule Naumburg der NVA existierte von 1956 bis 1960.Der vorletzte Jahrgang wurde zweckmäßigerweise bis zum Abitur 1961 weitergeführt. Ziel der Schule war es, Jungen ab dem 12. Lebensjahr auf den Dienst als Offiziere der NVA vorzubereiten. Grundlage der Ausbildung war das Programm der Volksbildung der DDR für die Erzielung des Abiturs, erweitert und differenziert auf die zukünftige Verwendung in der NVA. Vorbild für die Einrichtung waren die Suworow-Schulen der UdSSR, die Kinder- und Jugendsportschulen und andere Spezialschulen der DDR und natürlich auch ähnliche Einrichtungen in Deutschland . Das Objekt selbst wurde als Kadettenschule des kaiserlichen Heeres errichtet und bot natürlich viele Möglichkeiten für die kasernierte Unterbringung von Kindern und Jugendlichen. Im 1. Ausbildungsjahr begannen 211 Kadetten in den Klassen 6 bis 9, die in Zügen und Kompanien gegliedert waren. Es gab sechs Schultage mit den jahrgangsbedingten Stundenzahlen und Schulfächern. Dazu kamen je Woche zwei Stunden vormilitärische Ausbildung und zwei Stunden polytechnische Ausbildung in den Sparten Holz- und Metallbearbeitung und für die ältesten KfZ-Technik mit Abschluß Fahrerlaubnis Klasse I+ V ( Krad bis LKW).Der Dienst war militärisch exakt geplant und organisiert und begann mit Frühsport, Waschen und Bettenbau, Frühstück, Unterricht, Mittagessen , ca 1 Stunde Freizeit, organisiertes Studium,organisierte Freizeitgestaltung (Montag bis Freitag)in verschiedenen Arbeits- und Interessentsgemeinschaften von Chor über Sport, Modellbau, Tanzunterricht bishin zu den vormilitärischen Interessantsgemeinschaften orientiert an den Teilstreikräften der NVA Land-, Luft- und Seestreitkräften . Sport spielte ein große Rolle und so war gesichert, das täglich mindestens eine Doppelstunde Sport in Form von Turnunterricht oder Sektionssport ermöglicht wurde. Das zahlte sich natürlich aus in der Öffentlichkeit bestimmte doch die Kadettenschule Naumburg unter den Namen ASG Naumburg startend das Leistungsniveau im Bezirk Halle und Umgebung wesentlich.Regelmäßig stattfindende Lager und Praktika vermittelten den Kadetten weitere Kenntisse und Einblicke und sollten die Verbindung mit dem Leben in der Gesellschaft vertiefen: Zu nennen sind jährliche Sommerlager in Prora Geländeausbildung, Sport, Kulturarbeit, Erholung, jährliche Winterlager in Bärenstein (ähnlich Sommerlager plus Skilaufen), im Herbst Produktionspraktika (mehrere Wochen) in LPG's oder VEB (z.B: LPG Wischroda bei Laucha RFT-Funkwerk in Leipzig, Sachsenring Zwickau u.a.).Dazu kam für die älteren Klassen zeitweilig wöchentlich 1 Tag in der Produktion ( KfZ-Instandsetzungswerk Weimar, Waggonbau Gotha bzw. im Braunkohlenwerk Pfännerhall im Geiseltal). Die Uniformen der Kadetten ähnelten den Uniformen ? der NVA. Auf den Schulterstücken, ähnlich den Unteroffiziersschulterstücken, befand sich ein goldfarbenes "K" offen für die jüngeren, geschlossen für die älteren. Die Dienst- und Ausgangsuniformen waren im Winter aus dem Stoff der NVA- Soldaten und Unteroffiziere, die Sommeruniformen aus Offiziersstoff. Im Sommer durften die Kadetten Kniehose und ein kurzärmeliges Uniformhemd tragen.

1959 stellte die Parteikontrollkommission der SED ? (PKK) fest, daß unter den Kadetten kaum "Arbeiterkinder" waren, obwohl diese laut Statut "bevorzugt auszuwählen" waren. Die Mehrzahl der Kadetten waren Generals-, Offiziers- und Funktionärssöhne. Darüberhinaus wurde der "Stand der Erziehungsarbeit" der Kadetten als ungenügend eingeschätzt: Viele Kadetten strebten nach Abschluß der Kadettenschule ein ziviles Studium an.

Das [[Politbüro]des ZK der SED ] beschloß am 17. Mai 1960 die Auflösung der Kadettenanstalt Naumburg, da der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen stand, eine gewisse "Inzucht" vermieden werden sollte und auch die Zielstellung, die Kadetten an einer Offiziersschule der NVA zum Offizier auszubilden, nicht erreicht wurde.Entscheidend war aber sicherlich, das mit der Einführung der Polytechnischen Oberschule in der DDR genügend allseitig gebildete männliche Absolventen vorhanden ware, die wesentlich billiger für den Offiziersberuf geworben werden konnten. Im Juni 1961 legten die letzten Kadetten ihr Abitur ab.Abschließend die Wertung, es war sich kein Zuckerschlecken Kadettenschüler zu sein, es gab aber zur damaligen Zeit keine andere Ausbildungstätte der DDR, die dieses hohe Niveau der Ausbildung bis zum Abitur sicherstellen konnte.

Daten:

  • 01. September 1956: Eröffnung durch Generaloberst Willi Stoph
  • Kommandeur: Generalmajor Paul Blechschmidt
  • ab Januar 1959 Kommandeur: Oberst Kittelmann
  • 1956: 211 Kadetten
  • 1959: 342 Kadetten

Siehe auch:





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