Franz Dahlem

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Franz Dahlem, kommunistischer Politiker (*14.1.1892, +17.12.1981)

Geboren in Lothringen als Sohn eines Weichensteller, wuchs Dahlem von 1899 bis 1908 in Frankreich auf. Von 1911 bis 1913 absolvierte er eine Ausbildung zum Exportkaufmann in Saarbrücken und arbeitete anschließend in Köln, von 1914 bis 1918 musste er Kriegsdienst leisten.

1911 wurde Dahlem Gewerkschaftsmitglied, 1913 Mitglied der SAJ Köln und ab 1913 gehörte er der SPD an, bis er 1917 der USPD beitrat. Bei Kriegsende war Franz Dahlem in den Arbeiter- u. Soldatenräten in Allenstein (Ostpreußen) und später in Köln aktiv. Anschließend arbeite er als Redakteur der Zeitung der USPD, war Vorsitzender des Bezirks Mittelrhein der Partei und Mitglied des Zentralkomitees. 1920 trat er zur KPD über und gehörte deren ZK an, bis er 1921 als Oppositioneller aus dem Zentralkomitee ausgeschlossen wurde. Er blieb jedoch Parteimitglied und arbeitete als Redakteur der „Internationalen Presse Korrespondenz" (Inprekorr) in Berlin.

Von 1921 bis 1924 war Dahlem Abgeordneter des Preußischen Landtags, außerdem Berater bei der französischen Kommunistischen Partei, Instrukteur mehrerer Parteibezirke und ab 1924 war er Mitarbeiter des ZK der KPD; 1928 bis 1933 war er Reichstagsabgeordneter, ab 1929 Mitglied des Politbüros und von 1930-32 Reichsleiter der Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO).

1933 emigrierte Franz Dahlem nach Frankreich und nahm die französische Staatsbürgerschaft an, kehrte aber 1934 zeitweilig zur illegalen Arbeit nach Berlin zurück. Von 1935 bis 1936 lebte er in Prag und beteiligte sich dann am Spanischen Bürgerkrieg, indem er von 1937 bis 1939 die Zentrale Politische Kommission der Internationalen Brigaden in Spanien leitete. 1939 löste er Walter Ulbricht als Sekretär des ZK der KPD ab, wurde dann jedoch bis 1942 interniert und anschließend der Gestapo ausgeliefert. Dahlem kam zuerst in Berlin in Gestapohaft, saß dann bis 1945 im KZ Mauthausen, und war dort Mitglied des Lagerkomitees im Untergrund. Nach seiner Befreiung im Mai 1945 ging er nach Moskau und kehrte am 1.7.1945 nach Deutschland zurück.

Dort wurde er Sekretär des ZK der KPD und Leiter der Abteilung Kader und Organisation, nach der SED-Gründung wurde er auch dort ZK-Mitglied, Leiter der Abteilungen für Personalpolitik, für Internationale Zusammenarbeit und der „Westabteilung“. 1950-53 war Dahlem Mitglied des Politbüros und maßgeblich für die beginnende Aufrüstung verantwortlich.

Wegen seiner jahrzehntelangen politischen Erfahrung in den unterschiedlichsten Funktionen, seiner Weltläufigkeit und als ausgewiesenes Opfer des Faschismus galt Dahlem als möglicher Rivale von Walter Ulbricht, - und das umso mehr, als Dahlem in der Partei wesentlich populärer war als Ulbricht.

Ende 1952 begann jedoch eine parteiinterne Säuberung, die sich vor allem gegen Funktionäre richtete, die jüdischer Herkunft waren oder während der Nazizeit in westliche Länder emigriert waren. Gegen Dahlem wurde eine Untersuchung der Zentralen Parteikontrollkommission (ZPKK ?) wegen kaderpolitischer Fehler eingeleitet. Im März 1953 erging ein Funktionsverbot und eine Untersuchung der Verbindungen Dahlems zu Noel Field ? wurde eingeleitet. Mai 1953 wurde er aus dem ZK ausgeschlossen und verlor wegen „politischer Blindheit gegenüber der Tätigkeit imperialistischer Agenten und wegen nichtparteimäßigen Verhaltens zu seinen Fehlern“ alle Partei- und Staatsämter. Im Januar 1954 erhielt Dahlem eine strenge Parteirüge, weil er versucht hätte, „die SED-Führung zu spalten“.

Von 1955 bis 1957 war Dahlem in die Forschungsabteilung des Staatssekretariats für Hochschulwesen abgeschoben, 1956 wurde er im Zuge der Entstalinisierung ? zwar politisch rehabilitiert, aber seiner politischen Karriere waren von da an Grenzen gesetzt. 1957 wurde er stellvertretender Staatssekretär und 1967 erster Stellvertreter des Ministers für das für Hochschulwesen. Am 1957 wurde er wieder in das ZK aufgenommen, ab 1957 war er Mitglied des Forschungsrat ?s und ab 1963 Abgeordneter der Volkskammer; außerdem ab 1964 Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft 1974 ging Franz Dahlem in Rente, er starb in Berlin.






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